Die Gemeinde Kennelbach war bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts ein Dorf, das um die 300 Einwohner zählte und vor allem landwirtschaftlich geprägt war. Mit der Errichtung und dem Ausbau der Textilfabrik der Investoren Jenny und Schindler änderte sich dieses Bild drastisch. Der Mangel an heimischen Arbeitskräften machte es nötig, Menschen aus wirtschaftlich schwachen Regionen der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie anzuwerben.

Im Trentino, das im Zuge von Kriegsereignissen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wichtige Handelspartner aus Venetien und der Lombardei verloren hatte, herrschte zunehmende Armut. Dazu kam, dass ein wichtiger Wirtschaftszweig, die Produktion von Rohseide, durch die grassierende Raupenkrankheit völlig zusammengebrochen war. Aus Not begaben sich viele Trentiner nach Kennelbach, um in der Textilfabrik Jenny und Schindler Arbeit zu finden. Die Bevölkerungszahl in Kennelbach wuchs innerhalb weniger Jahre von 300 auf 600 Einwohner.